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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 122

1889 - München : Lindauer
122 revolution die Gemter in Bayern nenerdwgs auf. Der König begegnete am 6. Mrz der Aufregung mit einer Erklrung, die eine Reihe freisinniger Gesetze in Aussicht stellte. Aber schon am 20. Mrz entsagte er der Regierung zu Gunsten 'seines Sohnes Maximilian, weil, wie er in einem Manifeste aus-sprach, eine neue Richtung begonnen habe, eine andere, als die in der Verfassungsurkunde enthaltene. Fast noch zwanzig Jahre lebte König Ludwig, sich jeden Einflusses aus die Regierung begebend, bis zum Ende seines Lebens ein Frderer der Knste und aller gemeinntzigen und wohlthtigen Zwecke. Er starb, 82 Jahre alt, am 29. Februar 1868 zu Nizza und wurde in der Basilika zu Mnchen an der Seite seiner Gemahlin Therese beigesetzt, die am 26. Oktober 1854 in Mnchen an der Cholera gestorben war. Ihm folgte sein Sohn Maximilian. Maximilian Ii, am 28. Oktober 1811 zu Mnchen geboren, regierte von 18481864. Er geno seine Erziehung hauptschlich durch zwei Männer, den nachmaligen Bischof von Eichstdt, Georg von Ottl (j 1866), und den nachmaligen Hof- und Staatsbibliotheks-Direktor Philipp von Lichten-thaler (| 1857). In den reiferen Jnglingsjahren durch den berhmten von Hormayr in Geschichte und Staatskuust ein-gefhrt, besuchte Maximilian auf lngere Zeit auch noch die Universitten Berlin und Gttingen. Als er am Tage nach seiner Thronbesteigung den Stnden die Grundstze darlegte, nach welchen er zu regieren beabsichtige, fanden seine Worte groen Beifall, doch blieb Bayern von dem Sturme, der der Deutschland hinzog, nicht verschont. Whrend im diesseitigen Bayern die Ordnung im Ganzen erhalten blieb, gewann in der Rheinpfalz die von Baden aus genhrte und durch den Abfall der Truppen ermutigte Revolutionspartei, welche Deutschland in eine Republik verwandelt wissen wollte, die Oberhand, bis preuische und bayerische Truppen in der Rheinpfalz die Ord-nung wiederherstellten (1849). Um die Verfassung Bayerns zeitgem umzugestalten, gab König Max mit den beiden Kammern des Landes eine Reihe wohlthtiger Gesetze: man hob die Vertretung nach Stnden auf und fhrte eine alle Staatsbrger vertretende Wahl ein, man erweiterte die Befugnisse beider Kammern, trennte die Justiz

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 125

1889 - München : Lindauer
125 In alle Staaten Deutschlands kam neue Ghrnng, als im Jahre 1863 König Friedrich Vii von Dnemark starb und sein Nachfolger Christian Ix aus dem Hause Glcksburg sich anschickte, Holstein von der Gesamtverfassung des Reiches zu trennen, dagegen das Herzogtum Schleswig mit Dne-mark vollstndig zu verbinden. Ungesumt trat der Erbprinz Friedrich von Augustenburg trotz der Einwilligung, die sein Vater Christian zur Londoner bereinkunft gegeben hatte, mit seinen Ansprchen auf Schleswig und Holstein hervor. Fr ihn erklrten sich die Herzogtmer, die ffentliche Stimme in ganz Deutschland und unter den Fürsten vor allen Bayerns König Max. Da von Seite des deutschenbundes ein rasches und krftiges Einschreiten nicht zu erwarten stand, so nahmen sterreich und Preußen die Sache in ihre Hand. Ihre Truppen rckten in Holstein ein, zwangen die Dnen zur Rumung des Landes und rckten durch Holstein nach S ch l e s-wig vor (1. Februar 1864). Die Dnen wurden auf allen Punkten zurckgeworfen und muten den sterreichern das Danewerk berlassen. König Max, der sich auf den Rat seiner rzte zur Pflege seiner Gesundheit nach Italien begeben, kehrte von dort auf den Wunsch seiner Bayern schleunig nach Mnchen zurck, um fr das Recht der Herzogtmer einzustehen, erlebte aber das Ende des Kampfes nicht. Er starb in Mnchen hchst unerwartet am 10. Mrz 1864. Mit ihm verlor Bayern und Deutschland einen der edelsten Herrscher. Ihm folgte sein Sohn Ludwig. Ludwig Ii regierte von 1864 1886. Er bestieg den Thron zu einer Zeit, welche eine groe Umgestaltung in den politischen Verhltnissen Deutschlands erwarten lie. Den Krieg mit Dnemark, der schon unter seinem Vater ausgebrochen, setzten die sterreicher und Preußen fort und erkmpften neue Erfolge. Die sterreicher besetzten Friede-rieia, die Preußen nahmen die Dppeler Schanzen, er-oberten die Insel Alfen und besetzten mit den sterreichern Jtland. Im Frieden zu Wien 1864 mute Dnemark die Herzogtmer Schleswig, Holstein und Lauenburg an sterreich und Preußen abtreten. Lauenburg ward von sterreich an Preußen berlassen, Schleswig und

3. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 21

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
21 um Roms Oberherrschaft der die Germauen aufrecht zu halten. Dazu gengten seiner Meinung nach friedliche Mittel. Die Fürsten der einzelnen Völker waren durch Geschenke von Schmuck, Waffen und Wein den Rmern willfhrig zu ftimmen, und so war dafr gesorgt, da es in jedem Volke eine starke Partei gab, die jeder Feindseligkeit gegen Rom widerstrebte. Der waffenfrohen, aben-teuerlustigen Jugend bot der rmische Heeresdienst einen gln-zenden Schauplatz und lockende Aussicht auf kriegerische Ehren. Die landbauende Bevlkerung fand fr ihre Erzeugnisse an Leder, Haaren, Hanf, Wachs, Leinenstoffen, Gemsen nsw. guten Absatz bei den rmischen Hndlern, die in groer Anzahl das Land durch-zogen und die einzelnen Hfe absuchten. Der Handel war zunchst nur Tauschhandel; die Bauern gaben ihre Waren her gegen Schmuck, Putz, Tand, Gerte, feinere Stoffe usw., aber bald lernten sie auch den Wert geprgten Silbers kennen, und besonders die nahe der Grenze Wohnenden nahmen gern rmische Mnzen an, fr die sie auf den rmischen Mrkten jenseit des Rheins alles einkaufen konnten, wonach ihr Herz begehrte. So gewhnten sich die Westgermanen an die rmische Kultur, die immer neue Bedrfnisse bei ihnen hervorrief. Noch mehr aber rechnete Tiberius auf die unausrottbare Zwie-tracht unter den Germanen. Diese brauchten die Rmer nur zu entfesseln und anzufachen, um jede ihnen bedrohliche Steigerung der Volkskraft in den germanischen Vlkerschaften zu verhindern, und solche Knste wuten die rmischen Staatsmnner meisterlich anzuwenden. Tiberius erlebte selbst noch groe Erfolge seiner klugen Politik. Die ruhmreichen Helden Marbod und Arminins waren zu Huptern von Vlkerbndnissen geworden, in deren^emem die Markomannen, in deren anderem die Cherusker die Fhrung hatten. Wehe den Rmern, wenn beide sich zu gemeinsamem Kampfe gegen das Weltreich zusammengetan htten! Aber sie entzweiten sich, als einige Völker an der unteren Elbe sich lieber den Markomannen als den Cheruskern anschlieen wollten. Ein blutiger, mit hchster Erbitterung gefhrter Krieg, der die Kraft beider Vlkerbndnisse schwchte, verlief schlielich zugunsten der von Arminius gefhrten Cherusker. Unter den Markomannen selbst brach ein Aufstand gegen die Herrschaft des Marbod aus, der flchtig an der Grenze des Rmischen Reiches um gastliche Aufnahme bitten mute (19). Gndig gewhrte sie ihm Tiberius, und der frher Rom fo gefhr-liche Germanenknig lebte lange Jahre bis zu feinem Tode in Ra-venna von einem rmischen Gnadensolde. Auch der herrliche Arminius erlag der Zwietracht und Eifersucht. Sein Bestreben, die Grundzge staatlicher Ordnung, wie er

4. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 12

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
12 Alle diese germanischen Völker waren sast ununterbrochen in Stamme mit chren Nachbarn, auch den nchstverwandten Vlker-stammen, verwickelt und schmlerten so kurzsichtig die Krfte die vereint den Sieg der den gemeinsamen Feind fremden Stammes hatten bringen mssen. Als die den Rmern besonders gefhrlichen Brukterer durch ein Bndnis der benachbarten Germanenvlker so gut wie vernichtet worden waren, frohlockte Tacitus: der 60 000 unserer Feinde sind gefallen, und zwar nicht durch rmische Waffen, sondern, was noch besser ist, zu unserem Ergtzen und vor unseren Augen. Mchte doch, das ist mein Wunsch, diesen Vlkern, wenn fte unsere Freundschaft verschmhen, der gegenseitige Ha erhalten bleiben, denn nichts Besseres kann uns das Schicksal gewhren als die Zwietracht unserer Feinde." Schon im Anfang der deutschen Geschichte tritt so das Erbbel hervor, das spter den Deutschen, wenn sie im Kampfe gegen das feindliche Ausland standen, so oft verhngnisvoll geworden ist. ll. Rom und die Germanen. i. Jmartua und die Germanen. (Vgl. Vogel, Leitfaden f. Quarta, S. 95.) Zum ersten Male kamen die Germanen mit dem rmischen Weltreich in Berhrung durch die Wanderung der Kimbern. Sie verlieen ihre Heimat, die jtische Halbinsel, angeblich veranlat durch Hungersnot und schlimme Naturereignisse, aber wohl auch durch Begierde nach erweitertem Landbesitze. Die reisigen Männer nahmen ihre Weiber, Kinder und Greise und ihre wert-volle Habe mit sich in einem schier endlosen Wagenzuge (vgl. Vogel u. Richter, Hilfsbuch f. Quinta, S. 2), der zunchst nach Sden gerichtet war. Der hercynische Wald wurde durchbrochen, und nach-dem die Kimbern mit den keltischen Bewohnern von Bhmen sieg-reiche Kmpfe bestanden hatten, erschienen sie in den Ostalpen an der Grenze des Rmischen Reiches. Von den rmischen Beamten verlangten sie, ein Landgebiet angewiesen zu erhalten, wo sie sich niederlassen knnten. Dies Verlangen konnte nicht erfll werden; während man aber noch verhandelte, schien dem Konsul Kar 6 o die Gelegenheit gnstig, sich Ruhm und den Anspruch auf einen Triumph zu erwerben, auch durch Gewinn von Tausenden von Sklaven, die in hohem Werte standen, sein Vermgen zu vergrern. Er griff also die Kimbern, die vertrauensvoll einherzogen, in ver-rterischer Weise an. Aber schnell traten sie ihm kampfbereit gegen-ber, und das Ergebnis der Schlacht bei N_ojleifl_x113)_m Krnten war eine schimpfliche Niederlage des rmischen Heeres. Anstatt

5. Bilder aus der griechischen Geschichte, Bilder aus der römischen Geschichte - S. 52

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
I — 52 — vor. Vor allem war es Athen, dessen Bürger sich der Hoffnung hingaben, die Freiheit wiederzugewinnen, nach der sie sich sehnten, wenn auch die makedonische Oberherrschaft milde und schonend gewesen war. Aber die Erhebung wurde bald von den makedonischen Feldherren niedergeschlagen; damals erfolgte auch der Tod des Demosthenes (s. o. Xii), der zu den Führern des Aufstands gehört hatte. In der Regierung des Weltreiches, das Alexander gegründet hatte, konnte ihn niemand ersetzen. Sein nachgeborenes Söhnchen und sein schwachsinniger Bruder wurden als Könige anerkannt, eine Reichsregentschaft ward eingesetzt, und die Feldherren teilten sich in die Verwaltung der Provinzen. Sie hatten zunächst die Absicht, die Einheit des Riesenreiches als ein Vermächtnis ihres großen Königs aufrecht zu erhalten. Aber Ehrgeiz, Herrschsucht, Neid und nicht zuletzt die Verschiedenartigkeit der Ländergebiete machten diese Absicht zunichte. Es entstand eine Reihe von blutigen Kriegen, die mehrere Jahrzehnte dauerten. Die Königsfamilie fand in diesen Wirrsalen ein gewaltsames Ende, und die D i a -d ö ch e n ^>. i. Erben Alexanders), wie man die kämpfenden Feldherren zu nennen pflegte, nahmen den Titel und Rang von Königen an. Sehr häufig wechselten anfangs die Inhaber der Throne und die Grenzen der Reiche. Aber allmählich zeigte es sich, daß drei große Reiche festen Bestand hatten: Ägypten, Syrien und Makedonien. In ihnen herrschten Fürstenhäuser, die sich von Feldherren Alexanders ableiteten: in Ägypten die Ptolemäer, die Nachkommen des Ptolemäus, in Syrien die S e -l e u c i d e n , die von Seleukus, in Makedonien die A n t i g o -n i d e n , die von Antigonus abstammten. So waren Die afrikanischen, asiatischen und europäischen Bestandteile des Weltreiches selbständig geworden. Zwischen ihren Grenzen, die sich oft verschoben, lagen zahlreiche kleinere Staatengebilde, die sich dadurch erhielten, daß sie sich bald dem einen, bald dem andern ihrer mächtigen Nachbarn anschlossen; darunter waren Königreiche, z. B. Pergamnm im nordwestlichen, Pontus, Armenien im nördlichen Kleinasien, Freistaaten, z. B. R h o d u s und A t h e n , ja ganze Staatenbündnisse, wie der ä t o l i s ch e und der a ch ä i s ch e Bund in Griechenland; diese zwei Bündnisse hatten zeitweilig größere Bedeutung, standen aber unter makedonischem Einfluß. Nach den Machtverhältnissen der Großstaaten änderte sich dieses bunte Bild unaufhörlich. Aber doch trugen alle diese Staaten ein gleichartiges Gepräge, den Hellenismus, d. i. die Weiterbildung des griechischen

6. Bilder aus der griechischen Geschichte, Bilder aus der römischen Geschichte - S. 66

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
— 66 — Auch in den nächsten dreißig Jahren noch wiederholten sich die Einfälle der Gallier, die sich reiche Beute holten, bis es den Römern und den mit ihnen verbündeten Latinern und Sammlern gelang, ihnen im Felde die Spitze zu bieten. Rom war bald nach dem Brande wieder aufgebaut worden, hauptsächlich dank dem Einflüsse des Kamillus, des Eroberers von Veji, der die mutlosen Römer, die am liebsten sich in Veji ansiedeln wollten, zu dem Entschlüsse bewog, der alten Heimat treu zu bleiben. Dafür ward ihm der Ehrenname des zweiten Gründers von Rom zuteil. Iv. Zerwürfnisse im Innern. 1. Der Huszug auf den F)eüigen Berg. Nach der Vertreibung der Tarquinier wurde das Königtum nicht wieder hergestellt; Rom ward also eine Republik, ein Freistaat. Die Königsmacht wurde an zwei Männer gegeben, die unter dem Titel Konsuln an die Spitze des Staates traten. Sie wurden in der Centurienversammlung auf dem Marsfeld gewählt; daraus ergibt sich, daß ihnen die Oberleitung der kriegerischen Macht Roms zufiel. Ihre friedliche Tätigkeit hatten sie mit dem Senat zu teilen, der in allen wichtigen Fragen das entscheidende Wort hatte. Die Macht der Konsuln war auch dadurch eingeschränkt, daß sie nur für ein Jahr gewählt wurden. Die Patrizier waren auch nach der Vertreibung der Könige allein zur Teilnahme an der Verwaltung des Staates berechtigt. Zwar hatten die etruskischen Geschlechter aus der Stadt weichen müssen, aber die Lücke war durch die Aufnahme von vermögenden plebejischen Geschlechtern unter die Vollbürger geschlossen worden. So war also das Zahlenverhältnis im Senat und in den Volksversammlungen unverändert geblieben. Dadurch fühlten sich die Plebejer benachteiligt. Sie hatten sich ebenso lebhaft wie die Patrizier an der Vertreibung der Könige und an der Verteidigung der Stadt beteiligt; sie erwarteten also, daß man ihren Beschwerden abhelfen würde. Viele von ihnen waren arm und hatten in den Zeiten der Kriege Schulden aufnehmen müssen, durch welche sie sehr gedrückt wurden. Waren doch die römischen Schuldgesetze so hart, daß es dem Gläubiger freistand, den säumigen Schuldner der Freiheit zu berauben und dessen Kinder in die Sklaverei zu verkaufen (vgl. o. Griechische Geschichte V). Als die Plebejer sich immer wieder in ihren Hoffnungen ge-

7. Bilder aus der griechischen Geschichte, Bilder aus der römischen Geschichte - S. 68

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
I — 68 — treibe ankaufte, um die armen Bürger zu unterstützen, verlangte der sieggekrönte Felbhert Kori olanus, man solle die Plebejer nur dann unterstützen, wenn sie zustimmten, daß das Volkstribunat wieber abgeschafft würde. Darüber brach gewaltige Entrüstung aus, die Volkstribunen ließen den Koriolanus von der plebejischen Volksversammlung zum Tode verurteilen, der Senat konnte ihn nicht schützen und sprach die Verbannung über ihn aus (s. u. V, 1). Ein wichtiger Streitpunkt zwischen bett fceiben Bürgerschaften war die Abfassung eines Gesetzbuches. Das Richteramt war in den Hänben der Patrizier; wenn ein Rechtsstreit zwischen einem Plebejer und einem Patrizier verhanbelt würde, behielt meist biefer recht, und die Plebejer warfen dann dem Richter Parteilichkeit vor, boch konnten sie ihn nicht überführen, weil für die Rechtsprechung keine geschriebenen Gesetze vorlagen (vgl. o. Griechische Geschichte V). Deshalb verlangten die Tribunen die Abfassung eines Gesetzbuchs. Darauf wollten nun aber die Patrizier burchaus nicht eingehen; sie griffen zu allerhaub Mitteln, um den Beschluß zu bet* Hinbern, und beinahe wäre es barüber zum Bürgerkrieg gekommen. Enblich gelang es dem berühmtesten Felbherrn der bamaligen Zeit, dem trefflichen Cincinnatus (s. u. V, 1), seine patricischen. Stanbesgenossen zur Einsicht und zum Nachgeben zu bringen. Zunächst würde eine Gesanbtschaft nach Griechenlanb geschickt, um die Gesetzgebung der bortigen Staaten zu prüfen, und auf ihren Bericht würden (451) Decemvirn (b. i. ein Ausschuß von zehn Männern) gewählt, welche ein Gesetzbuch verfassen sollten. Bis sie mit ihrer Arbeit zu Ende waren, sollten Weber Konsuln noch Tribunen gewählt werben; die Decemvirn sollten inzwischen selbst die Regierung führen. Mit großer Sorgsamkeit verfaßten sie das Z w ö l f t a f e l g e s e tz , welches auf ehernen Tafeln ausgestellt würde und die Grunblage des römischen Rechtes gebilbet hat; jeber römische Knabe mußte es auswenbig lernen. Nachbem die Decemvirn zurückgetreten waren, was, wie die Sage berichtet, infolge ihrer Gewalttaten (Appius Klau-bius, Virginia) durch eine Empörung des Heeres herbeigeführt würde, trat die frühere Orbnung des Staates wieber ein: Konsuln würden in der Centurienversammlung aus dem Mctrsfelb, Tribunen in der Tribusversammlung aus dem Forum gewählt. Zwischen beiben Bürgerschaften herrschte eine versöhnliche Stimmung. Mehrere Streitpunkte würden durch die Gesetze der Konsuln Valerius und Horatius (448) beseitigt und es kam sogar zu einer Einigung in der Frage der Ehegemeinschaft. Bisher waren Ehen zwischen Patriziern und Plebejern als Frevel betrachtet worben; Kinder aus solchen Ehen hatten nie als Patrizier gelten bürfen. Nunmehr kam es auf Antrag eines Tribunen zu einem

8. Bilder aus der griechischen Geschichte, Bilder aus der römischen Geschichte - S. 105

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
— 105 — und schlug ihm vor, sich mit ihm zu verbünden und ihre Anhänger im Senat und im Volk gemeinsam gegen die Regierung der Senatspartei vorgehn zu lassen, die dadurch machtlos werden müsse; Cäsar erbot sich zugleich, während seines Konsulats die Wünsche des Pompejus zur Ausführung zu bringen. Auf diesen Vorschlag ging jener ein; beide Männer traten in enge Beziehungen, indem Pompejus die Tochter Cäsars heiratete. Als dritter Bundesgenosse ward Krassus zugezogen, dem viele einflußreiche Männer als Schuldner verpflichtet waren. So kam das Triumvirat (Dreimännerbund) zustande (60), 60 eine Verschwörung von drei durch Begabung, Ruhm und Vermögen hervorragenden Privatmännern gegen die Regierung, von der sie ungerecht behandelt worden waren. Der Einfluß der Triumvirn zwang den Senat, sich zu fügen. Während seines Konsulats (59) ließ Cäsar die von Pompejus getroffenen Anordnungen bestätigen, vernichtete die letzten Reste der Sullanischen Gesetze und gewährte den armen Bürgern, aber auch den Rittern, manche Vorteile, die sie an ihn fesselten. Dann begab er sich (58) als Statthalter in die Provinz Gallia cisalpmo. deren Verwaltung ihm auf fünf Jahre übertragen worden war, und betrieb von dort aus die Eroberung des transalpinischen Galliens, des heutigen Frankreich, wo Rom bisher nur ein kleines Gebiet beherrschte. In einem siebenjährigen Kriege, dessen Verlauf er selbst in seinen Kriegsberichten dargestellt hat, vollendete er diese Aufgabe. Ein hervorragendes Ereignis dieses Krieges war vor allem der Sieg bei V e s ö u t i o (58), den er über den Germanenfürsten A r i o v i st davontrug (vgl. Leitfaden f. Untertertia A, Vi), und durch den es entschieden wurde, daß die Kelten Galliens der römischen und nicht der germanischen Macht unterworfen wurden. Zweimal überschritt Cäsar den Ärmelkanal und zweimal den Rhein, um die Briten und die Germanen von Einmischung in die Verhältnisse Galliens abzuschrecken. Gefährlich wurde ein allgemeiner Aufstand unter der Führung des ritterlichen Vercingetorix, aber auch diese Gefahr ward siegreich bestanden (51). Die neue volkreiche Provinz, die Cäsar für Rom erobert hatte, reichte bis an den Rhein; dem ruhmreichen Feldherrn, dem ein schlacht-erprobtes Heer und ungeheuere Mittel zur Verfügung standen, mußte die Herrschaft über das ganze Reich zufallen, für die ihn nicht nur seine glänzende Begabung, sondern auch seine hohe Gesinnung befähigte. Das Triumvirat hatte feinen Zweck erfüllt; es hatte die aristokratische Partei an der Ausführung ihrer kleinlichen und selbstsüchtigen Pläne verhindert und die nächsten Wünsche eines jeden der Triumvirn erfüllt. Deshalb wurde es nach Ablauf von fünf 8*

9. Bilder aus der griechischen Geschichte, Bilder aus der römischen Geschichte - S. 85

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
85 — aber Karthago eifersüchtig beobachtet und bewacht; der einflußreiche tato schloß jede Rede, die er im Senate über irgendeine Angelegenheit hielt, mit den Worten: „Übrigens bin ich der Ansicht, daß Karthago zerstört werden muß." Nur durch unaufhörliche Nachgiebigkeit und Unterwürfigkeit war es den- Karthagern möglich, den Ausbruch des Krieges zu verhindern. Erschwert wurde ihnen diese friedliche Haltung durch Masinissa, den König des benachbarten Numidiens, der sich allerhand Übergriffe erlaubte und von Rom offen beschützt wurde. Als er wieder einmal karthagisches Gebiet besetzt und geplündert hatte, griffen die erbitterten Karthager zu den Waffen. Sofort erklärte Rom den Frieden für gebrochen (149). Me 149 karthagischen Gesandten, die um Entschuldigung bitten und Sühne anbieten sollten, wurden in Rom gar nicht angehört. Ein großes römisches Heer ging nach Afrika ab, und die beiden Konsuln, die es befehligten, forderten erst zahlreiche Geiseln, dann auch noch Auslieferung der Waffen. Beides leisteten die Karthager und glaubten, damit Roms Zorn beschwichtigt zu haben. Nun erst enthüllten die Konsuln den waffenlosen Feinden die letzte Bedingung: sie sollten ihre Stadt verlassen und sich zwei Meilen von der Küste von neuem ansiedeln; Karthago selbst werde von Grund aus zerstört werden. Da wurden die Karthager von dem Mute der Verzweiflung ergriffen; einmütig verweigerten sie die empörende Forderung und rüsteten sich in aller Eile zum Kriege. Die Verbannten wurden zurückgerufen, alle Freunde Roms und auch die unzuverlässigen Bürger wurden getötet. Mit fieberhafter Eile arbeitete jung und alt bei Tag und bei Nacht, um neue Waffen und Verteidigungsmittel zu schaffen; die Tempel wurden in Werkstätten verwandelt, alles Metall ward eiugeschmvlzen, die Weiber opferten nicht nur ihre Schmucksachen, sondern auch ihre Haare, aus denen Seile gedreht wurden. Als nun das römische Heer im Vertrauen aus die Waffenlofigkeit der Feinde heranrückte, erlitt es empfindliche Niederlagen. Zwei Jahre lang erwehrten sich die Karthager mit Glück ihrer Feinde; da übertrugen die Römer die Führung des Krieges dem jungen S c i p i o , dem (Adoptiv-) Enkel des großen Afrikanus, der gegen die gesetzlichen Bestimmungen schon mit sechsunddreißig Jahren zum Konsul gewählt wurde. Er rechtfertigte das in ihn gesetzte Vertrauen, indem er vorsichtig und nachdrücklich die Belagerung Karthagos durchführte; der Hafen ward dnrch einen Damm gesperrt, die Vorstädte wurden erobert und endlich auch die Mauern erstiegen; aber es bedurfte noch eines fechstägigen Straßenkampfes, bis die letzte Widerstandsfähigkeit gebrochen war. Alle Bewohner der unglücklichen Stadt gingen zugrunde; wen

10. Bilder aus der griechischen Geschichte, Bilder aus der römischen Geschichte - S. 113

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
— 113 — Für die neue Herrscherstellung war der Name Imperator (= Oberfeldherr) der amtliche Titel, persönlich wurde dem Okta-vianus der Ehrentitel Angustus (= der Erhabene, Majestät) beigelegt, der ihm eine Mittelstellung zwischen Göttern und Menschen anwies; die gewöhnliche Anrede war „Cäsar" *). Man rechnet die neue Monarchie vom Jahre 30 v. Chr., in 80 welchem Antonius, der Nebenbuhler um die Alleinherrschaft, seinen Tod gefunden hatte. 4. ßerrfcbaft und Bnde des Huguftus. Die vierundvierzigjährige Herrschaft des Augustus verlief in der Hauptsache friedlich und gewährte dem furchtbar heimgesuchten Reiche die Möglichkeit, sich zu erholen. Mehrmals wurden die Türen des Janustempels geschlossen, was als Beweis dafür galt, daß in der ganzen römischen Welt Friede herrschte. Als Feldherr war Augustus selbst im Westen und Osten des Reiches tätig. In Spanien und in den Westalpen führte er siegreiche Kämpfe gegen unbotmäßige Völker. In Syrien kam es zu einem ehrenvollen Frieden mit den Parthern, wobei diese die beim Untergänge des Krassus (s. 0. Xii, 2) erbeuteten römischen Feldzeichen herausgaben. An diese Erfolge erinnern prunkvolle Denkmäler, die die Namen der unterworfenen Völkerschaften aufzählen. Im Norden übertrug Augustus die Kriegführung seinen beiden Stiefsöhnen T i b e r i u s und D r ü s u s , die in glücklichen Feldzügen die Reichsgrenze bis an die Donau vorwärtsschoben. Nur gegen die Germanen trug die Politik des klugen Kaisers keine Erfolge davon. Ihre Unterwerfung schien zur Sicherung der Donau-und Rheingrenze notwendig. Sie war auch, wie es schien, durch Siegeszüge des Drusus und nach dessen Tode unter der geschickten Oberleitung des Tiberius schon durchgeführt. Aber dies erwies sich als Täuschung. Es gelang zunächst nicht, die Macht des Markomannenkönigs Marbod, der im heutigen Böhmen herrschte, zu brechen. Und die allzugroße Zuversicht des Varus, be« Statthalters im nordwestlichen Deutschland, führte ihn im Teutoburger Walde (9 n. Chr.) in eine Falle, die mehrere 9n.chr. verschworene Germanenvölker ihm gelegt hatten. Nach dreitägigen Gefechten, in denen die Germanen vom Cherusker fürsten A r m i u i u s geführt wurden, gingen drei Legionen zugrunde, und Varus stürzte sich verzweifelnd in sein Schwert (vgl. Hilfs-huch f. Quinta I, 3). Augustus soll beim Eintreffen der Unglücks- *) Davon ist sowohl das deutsche „Kaiser" als das slawische „Zar" abgeleitet.
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